Nationalpark Hohe Tauern

Des Sammlers Glück ist des Wissenschafters Segen
94 Hobby-Mineralogen dokumentierten rund 300 Funde


Das von der Nationalparkverwaltung im Jahr 2017 gestartete „Citizen Science Projekt“ liefert durch die Bürgerbeteiligung von Mineraliensammlern wertvolle Daten für die Wissenschaft. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

In früheren Zeiten war das Rauriser Tal im wahrsten Sinne eine Goldgrube. Wer Glück hatte, wurde reich. Heute besteht das Glück darin, mit wertvollen Mineralfunden die Wissenschaft zu unterstützen. Fast 100 freiwillige Sammlerinnen und Sammler machten sich 2019 im Nationalpark Hohe Tauern auf die Suche und konnten an 135 Fundorten rund 300 Funde dokumentieren.

„Das Mineraliensammeln ist eine Besonderheit in den Hohen Tauern. Es wurde zu einer Tradition, die mit viel Liebe und Engagement ausgeführt wird. Das sogenannte Tauernfenster, eine geologische Besonderheit, bietet eine beeindruckende Vielfalt“, betont Landesrätin Maria Hutter. Die Nationalparkverwaltung startete das Citizen Science Projekt, eine Bürgerbeteiligung in der Wissenschaft, 2017. Seit drei Jahren wird also gemeinsam mit dem Haus der Natur eine Datenbank geführt, zu der die regionalen Mineraloginnen und -Mineralogen die Daten liefern.

 

Rund 300 Mineralstufen dokumentiert

94 der 161 im Vorjahr angemeldeten „Stoasuacha“ brachten 135 Fundberichte bei der Nationalparkverwaltung ein. Auch wenn die Anzahl der registrierten Sammlerinnen und Sammler in den drei Jahren des Projekts durchschnittlich bei 180 lag, sind es nur zwischen 90 bis 100 Aktive, die auch einen Funderfolg melden können. „Insgesamt dokumentierten sie rund 300 Mineralienstufen aus dem Nationalpark, die alle einzeln erfasst werden“, erklärt Geo-Expertin Anna Bieniok vom Haus der Natur.

 

Vorkommen eines seltenen Salzes bestätigt

Ganz besonders erfolgreich waren drei Sucher im Habachtal: Sie bargen aus einer einzigen Kluft nicht weniger als 200 Kilogramm Rauchquarzkristalle. Für Anna Bieniok zählt aber mehr als nur die Menge: „Für mich am erfreulichsten waren die Funde von Eclarit oder dem Zeolithmineral Skolezit. Eclarit wurde im Hollersbachtal entdeckt und damit bestätigt, dass dieses seltene Sulfosalz hier noch immer zu finden ist. Zeolithminerale wie Skolezit oder Chabasit wurden im Obersulzbach- und im Habachtal gefunden. Sammler freuen sich natürlich am meisten über klare, glänzende und perfekt ausgebildete Bergkristalle.“

 

56 verschiedene Arten

56 verschiedene Mineralarten oder -varietäten wurden allein im Jahr 2019 in der Nationalparkregion gefunden und in den Meldungen beschrieben. Die größte Vielfalt zeigte sich im Habachtal mit 30 unterschiedlichen Arten, dicht gefolgt vom Hollersbachtal und dem Raurisertal. Am häufigsten wurden wie schon in den ersten beiden Jahren die alpinen Quarze (Bergkristall und Rauchquarz) geborgen. „Begleitmineralien wie Skolezit sind die Würze eines Fundes: Sie erzählen spannende Geschichten über Bildungsbedingungen, geologische Vorgänge und damit über den Werdegang des Gebirges“, so Gerald Knobloch, Spezialist für Mikromineralien und Finder eines solchen bemerkenswerten und schönen Fundstücks.

 

Schatzkammer der Hohen Tauern

Bei Fachleuten genießt die Pinzgauer Nationalpark-Gemeinde Bramberg internationale Bekanntheit. In Bramberg gibt es eine der bedeutendsten Kristall- und Gesteinssammlungen des Alpenraums, die Nationalpark-Ausstellung „Smaragde und Kristalle”. Ausgewählte Fundstücke vieler Generationen zeigen die Schönheit dieser 15 bis 20 Millionen Jahre alten Mineralisationen, wie zum Beispiel Smaragde aus dem Habachtal, den größten Rauchquarz der Ostalpen, bizarre Epidote, einen riesigen Skelettquarz, Bergkristalle, Sphene und Fluorite. Nach derzeitigem Stand sperrt das Museum Bramberg am 25. Dezember wieder auf. LK_201129_51 (grs/mel)

 

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Geschrieben von
Sarah Moser

01.12.2020